Wer am Samstag in Flingern oder Bilk unterwegs ist, sieht ihn immer häufiger: den neuen Vater. Er schiebt seinen Nachwuchs im stylischen Bugaboo über den Wochenmarkt, trägt ihn im Babybjörn beim Einkaufsbummel durch die Fußgängerzone oder fährt mit ihm im Fahrradanhänger durch den Südpark. Wer sind diese „neuen Väter“? Sind sie wirklich anders als ihre Vorgänger? Wie fühlen sie sich, was macht sie aus? Die Libelle wollte es wissen und lud fünf Väter unterschiedlichen Alters zum Gespräch in die Redaktion ein. Der jüngste ist noch nicht so lange Papa, der älteste kleidet schon seit über dreißig Jahren diese Rolle – und ist vor kurzem sogar Opa geworden. Mit Tina Adomako unterhielten sich die Väter über ihre Rollen, erzählten von ihren Wünsche und verrieten Ihre Hoffnungen für die Zukunft. Im Gespräch zeigte sich, dass manches immer noch beim Alten geblieben ist, aber auch, dass die Vaterrolle in den letzten Jahren einen starken Wandel durchlaufen hat.
Sind die Zeiten, in denen Väter nur Wochenendpapas waren, nun vorbei. Sind wir an einem neuen Punkt angelangt, was Väter und das Vatersein betrifft? Immerhin gehen jetzt auch Väter in Elternzeit.
Jürgen Grah: Nein, noch nicht. Ich mache mit Vätern die Erfahrung dass sie in vielerlei Hinsicht immer noch nicht richtig gesehen werden. Gerade bei den Geburtsvorbereitungen ist das Feedback der Väter immer „Gott sei Dank das wir das jetzt gemacht haben, ich war bisher immer nur im Hintergrund“. Ein Vater sagte mir erst neulich, dass immer nur seiner Frau zur Schwangerschaft gratuliert wird. Ich sage gerne provokativ: Väter sind keine Babysitter, denn so werden wir häufig immer noch gesehen. Wenn die Mutter mal weg muss, dürfen die Väter mal kurz aufs Kind aufpassen. Ja, wir sehen mehr Väter im Stadtbild, aber sie werden häufig immer noch belächelt.
Hans-Georg Nelles: Es hat sich vieles geändert und es ist vieles auf dem richtigen, auf dem guten Weg, aber das heißt noch nicht, dass da wirklich eine Gleichberechtigung herrscht. Auch was die Vereinbarkeit von Beruf und Familie betrifft. So wird es vielleicht akzeptiert, das Väter Elternzeit nehmen, zwei Monate, ja, da können sich die meisten Arbeitgeber nicht mehr wehren, aber wenn es um mehrere Monate geht, wird es bei einer gerechten Aufteilung schon schwierig. (…)
Wie die „Väter 2.0.“ ihre Rollen definierein und die Zeiten heute einschätzen, lesen Sie im Titelthema der September-Ausgabe von Libelle