Es ist früh am Morgen. Die Kamera fährt durch eine Arbeitersiedlung. Die Straßen sind leer. Es ist noch dunkel. Dann erscheint Pauline. Pauline ist Krankenschwester, alleinerziehende Mutter und ist immer im Einsatz. Im ambulanten Pflegedienst kümmert sie sich aufopfernd um ihre zahlreichen Patienten. Zusätzlich hat sie die Kinder, den Haushalt und ihren verwitweten Vater zu versorgen. Sie arbeitet jeden Tag bis zum Anschlag, aber man ahnt, dass sie nie auf einen grünen Zweig kommen wird. Immerhin hat sie noch Arbeit, was in ihrer Kleinstadt keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Darüber diskutieren die Leute im Ort. Weiter lesen …
Schlagwort: Rassismus
Im NSU-Prozess, der seit dem 6. Mai 2013 in München verhandelt wird, sind lediglich 5 Leute angeklagt. Beate Zschäpe steht als Hauptangeklagte vor Gericht, sowie vier „mutmaßliche“ Helfer und Unterstützer. Es geht um zehn Morde, 2 Bombenanschläge und zahlreiche Raubüberfälle –blutige, rassistische, niederträchtige Verbrechen, ausgeübt von der NSU (Nationalsozialistischer Untergrund). Und ermöglicht durch zahlreiche Menschen, die geholfen und unterstützt haben.
Warum dauert es so lange, die Urteile zu fällen? Über die vielen Ungereimtheiten, Pannen und Kontroversen, die den NSU-Prozess begleiten, ist viel berichtet worden. Dabei hat man das Gefühl, das noch sehr viel im Dunkeln liegt bzw. gewollt liegen soll.
Im März startete die Kampagne „Wir klagen an“, in der Betroffene des NSU-Terrors ihre persönlichen Forderungen und Anklagen auf Plakaten und Videos äußerten. Höhepunkt der Kampagne war nun ein inszeniertes Tribunal, das vom 17. – 21. Mai im Schauspiel Köln stattfand. Während des Tribunals klagte die Zivilgesellschaft auch die Institutionen an, die rassistische Übergriffe auf Menschen mit Migrationsbiographien scheinbar dulden und dadurch ein Klima der Straffreiheit für rechte Gewalttaten geschaffen haben.
Denn: Auf die Anklagebank gehören nicht nur Zschäpe und ihre vier Gesinnungsgenossen, sondern alle Personen, die eine lückenlose Aufklärung verhindern und die den strukturellen Rassismus in Deutschland fördern, so das Tribunal.
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Ein Dorf sieht schwarz
Mit seinem Rap „Marly Gomont“ katapultierte sich Kamini Zantako 2006 in die französischen Charts. In dem Hit-Song besingt er das Leben in der französischen Provinz als „seul black“. Auch wenn das Lied witzig ist, sind die Erfahrungen, die Kamini und seine Familie in dem gleichnamigen Dorf gemacht haben, nicht ganz so lustig. Doch oft ist es einfacher, mit Humor auf Missstände aufmerksam zu machen, als sie frontal anzuprangern. Und so hat Kamini den Rap zu einem Drehbuch erweitert und erzählt mit „Ein Dorf sieht schwarz“ die Geschichte seiner Familie als Culture-Clash-Komödie.
Frankreich, Mitte der 70er Jahre. Es herrscht Medizinermangel in der Provinz. So übernimmt Seyolo Zantoko, ein junger Arzt mit kongolesischem Migrationshintergrund die Arztpraxis in dem ländlichen Marly Gomont. Die Zantakos sind die ersten schwarzen Menschen im Dorf und obwohl der Ort dringend den Mediziner braucht, weigern sich die Dörfler, sich von einem „Neger“ behandeln zu lassen. Nicht nur der Arzt, sondern die ganze Familie wird angefeindet und ausgegrenzt. mehr …