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Donaflor: verjazzter Bossa aus der Schweiz

Anne-Florence Schneider: Donaflor

Anne-Florence Schneider: Donaflor © Label

Wenn Jazz auf Latin trifft, kommt fast immer ein angenehm hörbarer, oft auch tanzbarer Sound dabei heraus. Das gilt auch für das neue Album der Schweizerin Anne-Florence Schneider. Gekonnt bewegt sie sich in jazzigen Samba- und entspannten Bossa-Gefilden, die mit afrokubanischen Rhythmen vermengt sind. Musik und Stimme harmonieren auf dieser Scheibe sehr schön miteinander: Die Stimme klar und warm, mal mädchenhaft leicht, mal frauenhaft rauchig, die auf brasilianisch, französisch und englisch die Melodien aufgreift, frei interpretiert und weiter trägt. weiter lesen …

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Lisa Wahlandt: Wowowonder

Lisa Wahlhandt
Vor zwei Jahren begeisterte Lisa Wahlhandt mit „Stay a while“. Damals coverte die Jazz-Sängerin aus München ausschließlich bekannte Songs. (mehr dazu hier) Nun präsentiert sie auf ihrem neuen Album auch eigene Kompositionen. Acht von den 14 Tracks auf „Wowowonder“ stammen aus ihrer Feder.
Waren die Songs auf dem letzten Album originell interpretierte stimmungsvolle Balladen, begibt sich die Sängerin nun auch ins Mainstreamige. Insgesamt ist die neue CD pop-lastiger und klingt für mich weniger „authentisch“, und dass, obwohl mehr als die Hälfte der Stücke Eigenkompositionen sind. Ich finde das ein wenig schade, aber auch eine tolle Sängerin wie die Wahlhandt muss sich wohl den Zwängen des Business beugen. Zumal sie in der Zwischenzeit Mutter eines Sohnes geworden ist. Und ganz hat sie sich zum Glück nicht von ihrem ursprünglichen Sound entfernt, denn es gibt wieder Coverversionen, die ganz neu und frisch und wunderbar klingen.
Drückte die Sängerin auf ihrem letzten Album musikalisch hauptsächlich den schönen Liebesschmerz aus, sind es nun die Alltäglichkeiten des Lebens, die sie in ihren Liedern thematisiert. Das Rauf und Runter, die Freuden und kleinen Ärgernisse, die das Wunder des Lebens ausmachen. Dazu passt dann auch der Wechsel in den poppigeren Stil, wie beispielweise auf der Eigenkomposition „Little Boy Child“, ein fröhliches Liedchen mit perlenden Klaviereinsätzen, dass sie ihrem Baby widmet. Auch „Birdy“ ein anfangs minimalistisch klingendes Stück, das nur von 3 Bass-Tönen begleitet wird, die dann in einen Calypso-artigen Refrain münden, deutet unterschiedliche Stimmungen an. Hinzu kommen afrikanische Elemente wie Ullulationen und Wechselgesang, die manche Stücke ins Genre des Weltmusik-Pop rücken.
Am schönsten finde ich die gecoverten Stücke, die Lisa Wahlhandt wieder auf ihre ganz spezielle Art interpretiert. Rihannas Pop-Stück „Umbrella“ verwandelt sie in eine wunderschöne Jazz-Ballade, die sie mit afrikanischen Gesangselementen durchwebt. Auch ihre minimalistische Interpretation von Paul Youngs „Love of the Common People“ wirkt sehr originell. Insgesamt präsentiert Lisa Wahlandt hier mehr Stilmischungen. Das beweist einerseits ihre Wandelbarkeit, doch andererseits scheint sie -auch wenn das nun widersprüchig klingt – weniger experimentierfreudig geworden zu sein. Denn Stilmixe mit Pop-, Latin- oder afrikanischen Elementen klingen zwar schön aber leider oft beliebig. Mit „Wowowonder“ begibt sich Lisa Wahlhandt für mich aus der Nische „Jazz-Sängerin“ heraus und wendet sich einer breiteren Hörerschaft zu. Einige Songs könnten es durchaus in die regulären Radio-Playlists schaffen. Für diejenigen, die ihre gehauchten Jazz-Balladen schätzen, bleiben immer noch ein paar sehr schöne Stücke übrig wie die Ballade „Our Castle Turns To Sand“ eine Komposition ihres Bassisten Sven Faller oder „A Star Is Falling“, eine Eigenkomposition der Sängerin, mit der sie mich wieder voll für sich einnimmt.
Begleitet wird Lisa Wahlahndt wieder vom wunderbaren Trio Elf, die mit ihren zurückhaltenden Phrasierungen ihrer Stimme viel Raum lassen und mit gekonnten Soli (Walter Lang am Klavier!) manche Stücke aus der Beliebigkeit retten.

CD, 2012, 14 Tracks, Label: enja/edelkultur

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Emotionalität, die fast zu Tränen rührt

Malia: Black Orchid
„Yellow Daffodils“ hieß das erste Album der britischen Sängerin Malia, und so, wie gelbe Narzissen schöne, aber eher allgemein verbreitete Blumen sind, waren die Jazz-Songs, mit denen sie damals debütierte, eher gefällige Stücke mit Soul, Funk und Rock-Elementen und Bandbegleitung. Zehn Jahre später präsentiert Malia auf ihrem vierten Album „Black Orchid“ wunderbare Neuinterpretationen von Jazzklassikern, fast so einzigartig wie die Blüte der schwarzen Orchidee. Mit ihrer leicht rauchigen Altstimme liefert die in Malawi geborene Sängerin auf dieser Scheibe eine wunderbare Hommage an Nina Simone. Dreizehn der schönsten Balladen hat Malia ausgewählt, um ihre Bewunderung für ihr großes Vorbild zum Ausdruck zu bringen. weiter lesen …