Ihr bisheriges Markenzeichen, die dicke Brille ist verschwunden. Dafür zeigt sich Cécile McLorin Salvant auf dem Cover ihres neuen Albums mit geschorenem Kopf und dick aufgetragenem Eye-Shadow. Also immer noch auffallend. Und so auffallend wie ihre Erscheinung ist auch ihr Gesang, der ihr schon zahlreiche Auszeichnungen eingebracht hat. Von Jazzgröße Wynton Marsalis wurde sie geadelt, als dieser sagte, es gäbe pro Generation nur ein bis zwei Sängerinnen ihres Kalibers. Sie wurde schon mit Größen wie Billie Holiday und Nina Simone in einem Atemzug genannt und bekam für ihr Debütalbum 2010 den prestigeträchtigen Thelonius Monk Preis. Ihr letztes Album „For One To Love“ wurde mit dem Jazz Vocal Grammy ausgezeichnet.
Schon mit ihren ersten Alben hat sie eine Reife gezeigt, dass ich bei meiner letzten Rezension schrieb: „Ich hatte beim Hören das Gefühl, dass da nicht mehr viel Spielraum nach oben ist. Ihr Gesang klingt jetzt schon exzellent!“ Das war 2015.
Nun liegt das Doppel-Album „Dreams and Daggers“ vor, auf dem sie wieder Songs ausgesucht hat, mit denen sie das Thema der Liebe in all ihren Fassetten besingt. Erneut sind es Stücke aus dem Great American Songbook, zwischen die sie ihre Eigenkompositionen webt.
Mit einem kurzen Intro aus eigener Feder („And Yet“) eröffnet sie ihre Reflexionen über das universelle Drama der Liebe. Danach geht es weiter mit dem bekannten Stück „Devil May Care“, das schon Frank Sinatra 1940 interpretierte. Ihre Version, herrlich jazzig mit einem swingenden Piano-Solo zwischen den Vokaleinlagen, klingt auch nach fast 80 Jahren noch immer frisch, beschwingt und aktuell. weiter lesen auf melodiva.de