Interview mit Stephen Frears. NRZ 22.8.2009
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Kategorie: Interview
Interview mit Ken Loach (NRZ)
Er gehört zu den bekanntesten und konsequentesten Regisseuren Großbritanniens. Seit 40 Jahren macht Ken Loach politisches Kino ohne zu politisieren. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen krönen sein Werk, seine Filme werden bei den renommiertesten Film Festivals gezeigt. In diesem Jahr erhielt sein Kriegs-Drama „The Wind that Shakes the Barley“ die Goldene Palme in Cannes. Ein bewegender Film vor dem Hintergrund eines Bürgerkriegs hat Loach schon vor 10 Jahren mit „Carla’s Song“ (1996) gedreht. Doch während „Carla’s Song“ eher eine tragische Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Nicaraguakriegs erzählte, beschäftigt sich Loach in seinem jüngstem Werk mit der komplizierten Beziehung zwischen zwei Brüdern, die während des irischen Bürgerkrieges erst für eine gemeinsame Sache und dann gegeneinander kämpfen. Tina Adomako traf den Regisseur in Düsseldorf vor der Deutschlandpremiere seines Films, der am 28. Dezember ins Kino kommt.
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Leidenschaft für Jazz und Klassik: Branford Marsalis, der Mann mit dem Saxophon ehrt Düsseldorf mit fünf Auftritten
Wer Saxophonklänge liebt, kommt an Branford Marsalis nicht vorbei. Der Musiker, der diese Tage gleich fünf Gastauftritte in Düsseldorf gibt, gehört zu den besten seines Fachs. Heute Abend (Freitag) spielt er in der Tonhalle mit den Düsseldorfer Symphonikern Werke von Ravel, Veldhuis und Skrjabin. Am Samstag und Sonntag folgen Jazz-Auftritte.
Die Liebe zur Musik ist dem Weltklassen-Saxophonisten in die Wiege gelegt worden. Als Sohn eines bekannten Pianisten spielte Branford mit fünf Jahren schon Klavier. Mit sieben beherrschte er die Klarinette, mit 15 wagte er sich ans Saxophon. Während die meisten Musiker sich auf ein Genre festlegen, zeichnet sich Branford Marsalis durch seine musikalische Vielseitigkeit aus. Mühelos wechselt er vom Jazzfach zur Klassik, von Funk zu Pop und Crossover-Fusion. In den 80ern gehörte er Art Blakey’s Jazz Messengers an, er spielte an der Seite von Jazz-Legenden wie Clark Terry, Miles Davis, Dizzy Gillespie und Sonny Rollins. Mit Sting tourte der gebürtige New Orleaner zwei Jahre lang durch Europa und die USA. Diese Zusammenarbeit verhalf Branford zum großen Durchbruch. Als er Anfang der 90er-Jahre als Bandleader der Tonight Show verpflichtet wurde, war er in A-Promiland angekommen. Diesen Job, bei den ihm jeden Abend halb Amerika zuschaute, hing er jedoch schnell wieder an den Nagel. Seine musikalische Freiheit war ihm wichtiger als der Ruhm. „Der Wunsch Musiker zu sein, war einfach viel stärker als der Wunsch, den prominenten Entertainer zu spielen“, sagt er.
Mit seiner Band Buckshot LeFonque spielt er tanzbaren Funk-Jazz, das Quartett gibt anspruchsvollen Jazz von polyrhythmischer Diversität. Regelmäßig tritt der mehrfache Grammy-Gewinner als Solist mit führenden Kammer- und Symphonieorchestern auf. Bevorzugt er keine Musikrichtung? „Ich habe schon fast jede Musikrichtung gespielt, aber meine Lieblingsgenres sind Jazz und Klassik. Denn nur diese zwei Musikrichtungen erfordern wirkliches musikalisches Können“, sagt er selbstbewusst. Wer sein Fach so gut beherrscht, braucht keine falsche Bescheidenheit.
Nebenbei fördert Marsalis den musikalischen Nachwuchs und engagiert sich mit seinem Freund Harry Connick Junior für den Bau eines Musiker-Dorfs in New Orleans. „Ich bin kein Gutmensch, bin nicht in einem religiösen Haus aufgewachsen, wo die Eltern gepredigt haben, tut dies oder das. Aber durch ihr Vorbild haben sie uns Kindern gezeigt, dass man ein soziales Gewissen haben und entsprechend handeln sollte“, erläutert er sein Engagement. Es wundert daher nicht, dass dieser Mann als einer der 50 einflussreichsten US-Bürger vor wenigen Wochen eingeladen wurde, um in einer US-weiten Sendung seine Ansichten zum Thema „Rechte und Pflichten demokratischer Staatsbürgerschaft“ zu erläutern.
In Düsseldorf trat Branford Marsalis zuletzt vor zwei Jahren in der Tonhalle auf. Wer ihn damals verpasste hat diesmal sogar die Gelegenheit, den Virtuosen in beiden seiner Lieblingsgenres zu erleben.